Das Ensemble „x.Brass“ spielt unter dem Motto „Musik an. Welt aus“. Die Zuhörer gehen auf eine Reise durch die Musikgeschichte.
Die Fanfare als Auftakt zum ersten Konzert 2024 der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Landsberg machte deutlich, worauf sich das Publikum in der Christuskirche einstellen durfte: Das zehnköpfige Blechbläserensemble „xBrass“ füllte auch den hintersten Winkel des Gotteshauses noch mit nicht gerade leisen Tönen aus und wurde dem Konzerttitel „Musik an. Welt aus.“ damit mehr als gerecht.
Eine gute Stunde lang das Getöse der Weltpolitik mit der geschlossenen Kirchentür aussperren und drinnen einfach nur festlicher Musik lauschen, das machte xBrass mit einer kleinen Reise durch mehrere Jahrhunderte Musikgeschichte möglich. Von der Fanfare des Impressionisten Paul Dukas ging es mit zwei Werken von Giovanni Gabrieli mehrere Jahrhunderte zurück in die ausgehende Renaissance und von dort weiter in den Spätbarock. Für das „Concerto con una o due Trombe“ von Francesco Manfredini wanderte ein Teil des Tentetts zur Orgelempore: Zwei Musiker ließen unter Orgelbegleitung von dort ihre Piccolotrompeten erschallen.
Musikalische Erinnerungen an das Landsberger Ruethenfest
Die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel war einerseits ein Rückblick auf den eben vollzogenen Jahreswechsel. Die Ouvertüre weckte aber auch Erinnerungen an das Ruethenfest des vergangenen Jahres. Bei dem sechssätzigen Werk fiel auf, dass den Musikerinnen und Musikern besonders die schnellen, virtuosen Passagen liegen. Mit der „Bruckner Etüde für das tiefe Blech“ hat sich Komponist Enrique Crespo einen musikalischen Spaß erlaubt. Das Mitglied von „German Brass“, die vor 50 Jahren als eines der ersten reinen Blechbläserensembles gegründet worden war, hat Motive des österreichischen Komponisten Anton Bruckner zu Klangwolken für die Instrumente verwoben, die in der Regel für die Ausbreitung eines dunklen Teppichs zuständig sind, auf dem sich dann die exponierten Trompeten vergnügen.
„O Magnum Mysterium“ ist ein Chorsatz des dänisch-stämmigen US-Amerikaners Morten Lauridsen. x-Brass wagte sich mutig an das Werk. Allerdings: Gesungen ist das Hörvergnügen weitaus höher. Das Geheimnisvolle, Mystische ging bei der Interpretation mit Blech verloren. Der folgende Marsch passte bedeutend besser. Dass „The Earle of Oxford‘s March“ des Renaissance-Musikers William Byrd überraschend modern klang, hat er Elgar Howarth zu verdanken. Der Arrangeur hat das Werk entstaubt, was ihm wie x-Brass bewies, ziemlich gut tat. Abschließend wurde es noch einmal weihnachtlich. Der französische Organist und Komponist Alexandre Guilmant hat „Tochter Zion“ paraphrasiert, das Ensemble, in dem derzeit auch etliche in Landsberg und Umgebung bekannte Musiker aktiv sind, sorgte damit für ein harmonisches Ende der musikalischen Stunde.
Von Romi Löbhard, Landsberger Tagblatt, 10.01.202